Vor 20 Jahren waren solche Spielumstände in den unteren Ligen noch völlig normal: Hallen kaum höher als die Garage daheim; Freizone um das Feld gibt es nicht; Zuschauer sind nicht wenig, dafür aber direkt am Spielfeldrand; der Aufschläger der Gastmannschaft wird rechts und links von einem Bierträger flankiert und von dessen guten Wünschen begleitet. Kurz gesagt Stimmung und Emotionen pur, komprimiert auf möglichst wenig Raum. Heute gibt es dieses spezielle Ambiente eigentlich nur noch in Ersingen – und in Neuweier. Dahin hat es die Herren 2 heute zum Saisonauftakt verschlagen.
Und tatsächlich war von der Sicherheit der Vorbereitungsturniere nur noch wenig vorhanden. Ob es wirklich an der niedrigen Decke lag, an der aufgeheizten Stimmung oder doch an den guten Aufschlägen der Gastgeber wird sich so ganz zweifelsfrei im Nachhinein wohl nicht mehr klären lassen aber der in den letzten Wochen so sichere Annameriegel der H2 kam ganz schön ins Wackeln. So war es für Edi im Zuspiel nur ganz schwer möglich seine Schnellangreifer einzusetzen. Das variable H2-Spiel kam immer wieder ins Stocken. So blieb gegen die starken Gastgeber nur eine Möglichkeit: Kämpfen! Und das taten die H2-Jungs heute dann auch. Sowohl im ersten, als auch im zweiten Satz konnte der knappe Anfangsrückstand durch starke Angriffe über Außen und Diagonal zur Satzmitte gedreht werden und die Sätze gingen an die VSG (25:19, 25:23). Im dritten Satz legte Neuweier aber nochmal zu, während die VSG einige Konzentrationsfehler zu viel machte. Bei 18:24 schien der Satz schon gelaufen. Aber dann gaben die VSG-Jungs richtig Gas. Spielstand 23:24 und ein Monsterangriff von Neil über die Mitte zum Ausgleich – jedenfalls sah es so aus und die H2 war schon am Feiern. So ganz zweifelsfrei lässt sich nicht mehr feststellen ob der Ball tatsächlich am Boden war. Der Schiri zweifelte auch, ließ aber weiterlaufen und so kam der Ball irgendwie wieder zurück und jetzt feierte Neuweier den 2:1 Satzanschluss. Im vierten Satz glich die Halle dann einem echten Hexenkessel mit einem unsicheren Schiedsrichter, provozierenden Heimfans und sich gelegentlich lautstark beschwerenden VSG-Spielern. Resultat: Gelbe Karte. Aber nicht für die lauten Spieler auf dem Feld – getroffen hat es dann Coach Siena für „aggressives Auszeit nehmen“. Wie auch immer, gereizt von den Umständen spielten die H2 zum Satzende ihr bestes Volleyball. Rouvi hatte sich in der Zwischenzeit deutlich gesteigert und übernahm jetzt sicher Großteile der Annahmen, im Angriff konnte endlich schnell über Neil gegangen werden und der lieferte. Trotzdem blieb der Satz eng. Beim 17:18 brauchte es dann eine Aufschlagserie von Karsten. Der setzte die Neuweierer Annahme unter Druck, machte direkte Aufschlagpunkte und was zurück kam landete in der Blockwand. Erst beim 24:18 konnte Neuweier wieder punkten. Der Rest war Formsache,die ersten drei Punkte im VSG-Sack und im Hexenkessel von Neuweier war plötzlich Ruhe.